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Frank Sieren: China - Die neue Weltordnung
Frank Sieren ist Korrespondent, Bestseller-Autor und Dokumentarfilmer und lebt seit eineinhalb Jahrzehnten in China. Er ist Kolumnist für das HANDELSBLATT und schreibt regelmäßig in DIE ZEIT. Die LONDON TIMES nennt ihn einen »maßgeblichen Chinakenner Deutschlands«. Frank Sieren berichtet aus erster Hand vom Aufstieg China’s.
Vortragsthemen Frank Sieren
Ausgebremst - Vom Ende der westlichen Vorherrschaft
Eine Epoche geht zu Ende. Die der westlichen Vorherrschaft. China und der Globale Süden fordern die USA und Europa heraus. Nun haben die Aufsteigerländer die Macht dazu. Die Welt steht am Scheideweg. Herrscht bald die autoritäre Weltmacht China oder entsteht eine multipolare Weltordnung mit mehr globaler Mitbestimmung? Ist dieser Umbruch ohne Weltkrieg möglich? Und was bedeutet das für uns, den Westen, die Demokratie, unsere Wirtschaft und unsere Werte?
Zukunft? China!
Das neue China: wichtigster Partner und härtester Wettbewerber. Was macht die neue Supermacht so erfolgreich? Wie sehr verliert Europa, ja selbst Deutschland, den Anschluss, wirtschaftlich wie politisch. Das Reich der Mitte ist ehrgeizig, schnell, innovativ, gut organisiert und lässt sich von uns nichts mehr vorschreiben. Erstmals seit Jahrhunderten wird nun ein asiatisches Land Weltmacht. Inzwischen stellt es sogar unsere Werte in Frage, die wir für universell halten. Auf allen Kontinenten investieren Chinesen in Bodenschätze, Infrastruktur und in Schlüsselindustrien. Auch in Deutschland kaufen sie sich ein. Wie fordert China uns direkt heraus? Was bedeutet die neue Supermacht für uns? China ist für uns sowohl Chance als auch Gefahr. Wir unterschätzen Chinas Macht. Schon heute hat China mehr Einfluss auf unser Leben als Google, Facebook & Co.
Der China Schock
Wie die Chinesen bei E-Autos und autonomem Fahren nun erstmals in einer deutschen Schlüsseltechnologie die globale Führung übernehmen. Das sieht selbst Tesla alt aus. Diese neue technologische Weltordnung hat auf uns, das Land der Autokonzerne, und die deutschen Hidden Champions dramatische Auswirkungen. Nun steht die deutsche Autoindustrie vor der größten Herausforderung in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Deutschen sind zu teuer, zu langsam und nicht innovativ genug. Weil China es so will, bleibt in Deutschland nichts, wie es war.
Leben in China
Warum man auch nach 30 Jahren in China kein Chinese wird. Nach 30 Jahren in den USA würde ich wahrscheinlich sagen, ich bin ein Amerikaner deutscher Herkunft. Und das würde niemanden wundern oder stören. Ich käme allerdings nie auf die Idee zu sagen, ich bin Chinese deutscher Herkunft und das liegt nicht nur daran, dass es ebenso schwierig wie international nicht besonders attraktiv ist, einen deutschen Pass gegen einen chinesischen einzutauschen. Es liegt auch daran, dass China kein Einwanderungsland ist. Die Chinesen würden mich mit großen Augen anschauen und womöglich sogar lachen, wenn ich sagen würde, ich bin Chinese deutscher Herkunft. Und so ist mein zu Hause schon lange China. Meine Heimat bleibt Deutschland. Doch indem ich mich jeden Tag damit beschäftige, was die Chinesen anders machen, lerne ich viel über die Stärken, aber auch die Schwächen unserer Kultur. Mein Fazit: Kooperation ist immer besser als Konfrontation. Die eigene Sichtweise für die einzig Gültige zu halten ist nicht geschickt, wenn es darum geht, die eigenen Werte in der neuen multipolaren Weltordnung zu verankern.
China-Russland
Wie Peking und die BRICs Putin fesseln und ihn für ihre Interessen nutzen. Während der Westen mit immer strengeren Sanktionen die Russen nicht wirklich schwächen kann (GDP laut Weltbank plus 2.2 Prozent, EU 1 Prozent), treiben wir sie gleichzeitig immer weiter in die Arme der Chinesen. In Peking ist man erstaunt über so viel europäische Kurzsichtigkeit. Schon jetzt muss Putin machen, was Peking und die übrigen BRICs Länder wollen. Die Taktik der BRICS, Putin nicht isolieren oder gar verstoßen, sondern ihn so sehr abhängig machen, dass er international keinen Schritt mehr allein gehen kann, ist aufgegangen. Putin hat sich mit dem Angriffskrieg verkalkuliert. Aus dieser Umklammerung kann er sich nicht mehr befreien.
EU-China
Wie Peking immer mehr unzufriedene EU-Länder für sich gewinnt und Europa spaltet. Schon heute ist Brüssel kaum mehr in der Lage, China gegenüber mit vereinter Stimme zu sprechen. Die EU-Zölle gegen chinesische Autos wurde beschlossen, aber nur gegen den Widerstand von Deutschland, der größten Wirtschaftsmacht der EU. Während Brüssel sich an den USA orientiert, haben die Ungarn sich längst zum größten Investitionsstandort der Chinesen in der EU gemausert. 30 Milliarden hat China in den letzten Jahren dort investiert. Die Franzosen kooperieren politisch enger mit China als die Deutschen. Deutschland ist jedoch wirtschaftlich viel enger verzahnt. Wenn die EU nicht bald zu einer Politik findet, die Europas Interessen vertritt und nicht die der USA, dann wird es schwierig geopolitische den Einfluss zu halten.
Chinas Rückkehr als globale Innovationsmacht
Warum China mit großer Geschwindigkeit immer innovativer wird. Die künstliche Intelligenz ist dabei der größte Schwerpunkt. Die vierte industrielle Revolution, bei der sich die Chinesen anschicken, den Westen abzuhängen, wird die Welt dramatisch verändern. Und wer da vorn mitspielt, wird maßgeblich die Spielregeln der neuen technologischen Weltordnung mitbestimmen. Auch in Deutschland. In Folge bedeutet das auch mehr Macht, wenn es um die globalen Spielregeln geht.
Die neue Macht des Xi Jinping
Wie Chinas Präsident Xi Jinping China Wirtschaft öffnet, innovativer macht und privatisiert, aber gleichzeitig die Zivilgesellschaft drangsaliert und ideologisiert. Xi bekämpft Korruption mit aller Härte, baut jedoch gleichzeitig seine Machtfülle weiter aus.
Er treibt den Umweltschutz voran, wie kein anderer Spitzenpolitiker weltweit, und dennoch kommen 60 Prozent des Stromes aus der Kohle.
Er modernisiert das Land mit KI und perfektioniert die Überwachung der Massen und Einzelnen. Im 3. Plenum, dem Plan der Partei für die nächsten 5 Jahre, heißt es: Auch bei Intellektuellen, die KP Mitglied sind, sollen die „Mechanismen zur politischen Anleitung optimiert“ werden.
Die KP will eine „systemische Veränderung in den Mainstream-Medien anstoßen“, mit dem Ziel einer „Verbesserung des Anleitungsmechanismus für die öffentliche Meinungsbildung“ sowie „des Koordinationsapparates zur Reaktion auf das öffentliche Meinungsklima“.
Xi will aber auch ein gerechteres Rechtssystem: Gesetzesverstöße wie „rechtswidrige Vorteilsnahme durch Machtmissbrauch“, „rechtswidrige Freiheitsberaubung“ oder „durch Folter erpresste Geständnisse“ müssen nach dem Gesetz geahndet werden. Die KP will „bei Strafrechtsfällen eine umfassende Abdeckung der Verteidigung durch Rechtsanwälte erreichen.“ Gleichzeitig jedoch geht es um mehr „patriotische Erziehung“. Schulungen im Sinne der Ideale und Überzeugungen sollen regelmäßiger und institutionalisiert werden. Die „gesamte Bevölkerung“ soll dazu „angespornt werden, Helden Respekt zu zollen, der Märtyrer zu gedenken und Vorkämpfern nachzueifern“, mit dem Ziel „gesellschaftliche Moral, Arbeitsethos, Familienethik und individuelle Moral zu verfeinern.“ Des widerspricht westlichen Werten.
Xi ist nicht nur an westlichen Standards gemessen ein höchst ambivalenter Politiker in einem widersprüchlichen Land. Die Wirtschaft hat noch größere Chancen, ihre Innovationskraft zu entfalten. Die Zivilgesellschaft war schon länger nicht mehr an einem so kurzen Zügel. Ob uns das passt oder nicht: Xi prägt nicht nur die Zukunft Chinas. Während wir ihn analysieren und kritisieren, verändert er auch Deutschland.
Die Neue Seidenstraße
Wie Peking Asien, Afrika und die übrige Welt enger an sich bindet. Es geht darum, systematisch neue Wachstumsmärkte zu erschließen – auf Kosten der USA und Europas. Die BRI, die Belt and Road Initiative, ist mit Gesamtinvestitionen von einer Billion Euro, das weltweit größte Infrastrukturprojekt seit dem Bau der Großen Mauer. Über 151 Länder sind es inzwischen. Dabei wurde sie erst 2013 gegründet. Ein Netzwerk, in dem China seine Interessen durchsetzen kann. Auch Interessen, die sich mit unseren nicht decken. Der Westen hat dem nichts Gleichwertiges entgegen zu setzen, obwohl viele Länder sich das wünschen würden, um die Wahl zu haben. Doch die USA und Europa kriegen es nicht hin. Auch deshalb verschiebt sich das globale Machtgleichgewicht immer mehr in Richtung China.
Von Kopierern zu Erfindern
Wie China sich von der Fabrik der Welt zum globalen Innovationscluster entwickelt. Die Zeiten des Kopierens klingen aus, die Fortschritte bei Kreativität und Innovationen, bei Forschung und Entwicklung sind enorm. Damit greifen die Chinesen den Kern des deutschen Wirtschaftswunders an. China ist wieder auf dem Weg zu der Innovationsweltmacht, die es vor Jahrhunderten schon einmal war. Ein mächtiger neuer Wettbewerber macht dem deutschen Mittelstand das Leben schwer.
China in Asien
Zwischen Provokation und Kooperation. Im Südchinesischen Meer baut China seine Macht unverhohlen aus. Der Kampf um Taiwan spitzt sich zu. Peking stützt Nordkorea gegen die US-Truppen in Südkorea. China und Indien streiten sich militärisch um ihre gemeinsame Grenze. China gräbt den südlichen Nachbarn das Wasser der Mekong ab. Japan und China sind sich nicht grün. Gleichzeitig jedoch schafft Peking mit RCEP die größte Freihandelszone der Welt, in Asien kooperieren die ASEAN-Staaten immer enger mit China. Nicht die USA oder Europa, sondern ASEAN ist inzwischen Chinas größter Handelspartner, China ist der größte Handelspartner Indiens. Indiens Exporte nach China wachsen um über 8 Prozent. Die Investitionen auch. Peking kooperiert politisch in BRICs enger denn je mit Delhi, um die Macht des Globalen Südens auf Kosten des Westens auszubauen.
Der Machtkampf: China-USA
Wie die aufsteigende Weltmacht China die noch führende Weltmacht USA noch immer geschickter ausspielt. Es ist der große geostrategische Machtkampf des beginnenden 21. Jahrhunderts. Wurden früher Kriege geführt, um die Kämpfe auszutragen, werden die Konflikte heute mehr im Bereich der Wirtschaft ausgefochten: mit Handels- und Patentkriegen, Firmenübernahmen, im Kampf um Bodenschätze und mehr als eine Weltwährung. Während die Aufsteiger aus Peking einem Plan folgen, reagiert der Westen hektisch, unwirsch und uneinig.
China Afrika - Wie China Afrika an sich bindet
Es geht es um nichts Geringeres als den letzten großen Wachstumsmarkt der Welt: Während wir noch ans Brunnenbauen denken und nach dem Gießkannenprinzip Entwicklungshilfe verteilen, sieht China einen Kontinent auf dem Sprung ins 21. Jahrhundert. Während wir von Neokolonialismus sprechen, binden sich die Afrikaner freiwillig immer enger an China. Fakt ist: Afrika wird jeden Tag abhängiger von China. Doch, dass das möglich ist, liegt vor allem daran, dass aus Europa und den USA keine attraktiven Alternativen kommen. Dabei würde sich eine langfristige Strategie lohnen: Die UN schätzen, dass 2050 sich die Bevölkerung in Afrika auf 2,4 Milliarden mehr als verdoppelt hat und die Hälfte der Bevölkerung unter 25 Jahre ist.
Während China die afrikanische Politik hofiert und die Staatschefs von über 51 Ländern 2024 nach Peking einlädt und 50 Milliarden an Investitionen und Schuldenerlassen verspricht, haben die Europäer kaum dergleichen zu bieten. „Kommt nicht mit Lösungen für Eure Probleme nach Afrika, sondern mit Lösungen für unsere Probleme“, sagt Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa. Während China einen Handelsbilanzüberschuss von rund 40 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet, hat die EU ein Defizit von über 60 Milliarden. Dabei ist Afrika ein riesiger Wachstumsmarkt vor der Haustüre Europas in der gleichen Zeitzone. Schon jetzt ist klar: Ohne Afrika wird es eng für Europa.
Mit seinem SPIEGEL-Bestseller »Der China Code – Wie das boomende Reich der Mitte Deutschland verändert« hat er »eine längst fällige Debatte angestoßen«, kommentierte der STERN. Das Buch wurde in fünf Sprachen übersetzt, darunter Chinesisch. Eine stark zensierte Version erschien in der Volksrepublik und eine unzensierte in Taiwan. Im September 2011 legte Frank Sieren mit »Angst vor China« seine neuste Analyse Chinas vor. „Packend und zugleich faktenreich“, urteilte die Süddeutsche Zeitung.
Mit seinen Analysen überzeugte Sieren auch Helmut Schmidt. Der Altbundeskanzler gewährte dem Autor Einblick in die bis dato unveröffentlichten Protokolle seiner zahlreichen Gespräche mit chinesischen Führern. Helmut Schmidt ist der letzte noch lebende Deutsche, der Mao getroffen hat. Aus diesen einmaligen Erfahrungen ist im Gespräch mit Sieren das Buch »Nachbar China« entstanden. Gleich nach seinem Erscheinen platzierte es sich in den Bestsellerlisten und ist ebenfalls auf chinesisch erschienen.
Auch im Dokumentarfilm beschäftigt sich Frank Sieren mit den dramatischen globalen Veränderungen.
Seine 45minütige ZDF-Reportage »Und ewig lockt das Öl – Chinas Griff nach Afrika«, wurde 2007 zum G8 Gipfel gesendet und erreichte einen Marktanteil von über 10 Prozent. Auch sein Film »Pekingoper auf dem Perserteppich«, über das komplizierte Verhältnis zwischen China und Iran lief im Herbst 2008 erfolgreich im ZDF. Für den SWR realisierte Sieren im Sommer 2009 die Doku »Chinesen im Porschefieber – eine Schwarzwaldreise mit Aufsteigern«. Zuletzt zeigte das ZDF seinen Film »Nähen bis zum Umfallen? – mit deutschen Prüfern in Asien unterwegs«, in dem er der Frage nach den Arbeitsbedingungen in asiatischen Fabriken auf den Grund geht. Im Februar 2012 strahlte die ARD seine »Länder, Menschen, Abenteuer«-Dokumentation »Im Steppenwind« aus. Der Film erzählt die Geschichte eines chinesisch-mongolischen Ultraleicht-Fliegers in der Inneren Mongolei, der mit beeindruckenden Luftbildern die Veränderungen seiner sich wandelnden Heimat dokumentiert.
Frank Sieren ist außerdem Moderator der in Peking produzierten internationalen Talkshow »Asiatalk« in Deutsch und Englisch, die auf DW-TV ausgestrahlt wurde.
In 2008 erschien »Der China-Schock – Wie Peking sich die Welt gefügig macht«, das ebenfalls den Sprung in die Spiegel-Bestsellerliste schaffte. »Ein brillantes Buch«, stellt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG fest und die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND lobt: »Frank Sieren hebt sich angenehm von der Konkurrenz ab. Er verfällt nicht der Zahlenpornografie (»zehn Prozent Wachstum – in einem Monat«), sondern analysiert Chinas globale Strategien. Sierens Erzählstil ist solide und unprätentiös. Eine Reportage von der Front der globalen Wirtschaft«. Der »China Schock« landete auf Platz 1 der deutschen Wirtschaftsbuch-Bestsellerliste.
In 2021 erschien sein Buch "Shenzhen - Zukunft Made in China" Zwischen Kreativität und Kontrolle - Die junge Megacity, die unsere Welt verändert.